Dieser Münztyp ist in Größe, Technik und bildlicher Darstellung sehr ungewöhnlich. Er ist eines der frühesten Beispiele der Brakteatentechnik im Münzwesen. Die Darstellung ist in der älteren Literatur als Anspielung auf die Pilgerfahrt Herzog Boleslavs nach Gnesen 1119 gedeutet worden, wo er am Grabe des heiligen Adalbert Sühne tat für den von ihm veranlaßten Mord an seinem Stiefbruder Zbigniew und Absolution erhielt. Mit diesem zeitlichen Ansatz wäre dies die älteste Brakteatenprägung überhaupt. Kiersnowski (1959) hat die Prägung in Zusammenhang gebracht mit dem Adalbertskult in Polen und der Huldigung Boleslavs für Kaiser Lothar III. auf dem Hoftag von Merseburg 1135. Im Hinblick auf die in dieser Zeit in Deutschland (Magdeburg) beginnende Brakteatentechnik dürfte dieser zeitliche Ansatz wahrscheinlicher sein, zumal sich Boleslav im Anschluss an den Merseburger Hoftag auch in Magdeburg aufgehalten hat. Als Münzstätte wird in der polnischen Numismatik meist Krakau angenommen, aber auch Gnesen scheint möglich. - Die Umschrift enthält, bei 8 Uhr beginnend, ein korrekt im Uhrzeigersinn verlaufendes 'Boleslaw' und ein gegen den Uhrzeigersinn laufendes 'Sc Albertus' mit teils rechtsläufig, teils linksläufig gesetzten Buchstaben.
Vorderseite: Rechts stehender Geistlicher mit Krummstab (Heiliger Adalbert) legt dem vor ihm mit erhobenem Schwert knienden Barhäuptigen (Herzog Boleslav III.) die Hand auf.